Wir sind nicht die Außenseiter – wir sind Teil der neuen Welt!
Ich habe mich auf dieser Welt schon immer fremd gefühlt. Wie ein Alien. Als sei ich im Universum falsch abgebogen und dummerweise auf einem Planeten gelandet, der ganz und gar nicht zu mir passt – mit Menschen, die so vollkommen anders sind als ich. Das führte dazu, dass ich mich von Kinderbeinen an allein gefühlt habe. Und nicht selten wollte ich diese Welt verlassen, weil sie zu sehr weh getan hat. Die wenigen Momente, in denen ich eine Verbundenheit mit manchen Menschen gefühlt habe, konnten dieses Gefühl nicht lindern. Nur wenn ich in der Natur war, umgeben und eingehüllt von ihrer Kraft und Ordnung und von der Natürlichkeit und Authentizität von Tieren, habe ich mich richtig gefühlt. Geborgen. Aufgehoben und eingebettet als Teil dieser Welt. In Frieden mit allem um mich herum. Doch Menschen waren mir immer fremd. Schon als Kind.
Ich konnte nicht verstehen, wie ich auf einer Welt gelandet sein konnte, die so voller Hass war und voller Zerstörung. Wie konnte ich zwischen Menschen geboren werden, die rücksichtslos, selbstsüchtig und ohne jedes Bewusstsein Leid zufügten und sich auch noch daran ergötzten? Ich fragte mich, ob ich wirklich zu dieser Spezies gehörte, die von Gier getrieben alles auf ihrem Weg zerstörte. Natürlich gab es auch andere Menschen. Aber diese schienen mir in der Minderheit zu sein. Und die meisten von ihnen versuchten sich auch an die Masse anzupassen. Ich war also weiterhin allein mit meiner Andersartigkeit, mit meiner Individualität, meinem Drang nach Freiheit und Frieden und der grenzenlosen Liebe, die ich in meinem Herzen trug. Ich versuchte, die auffälligsten Wesenszüge dieser Andersartigkeit zu verstecken, denn mir wurde früh bewusst, dass diese nicht toleriert wurden. In der Schule wurde ich gerügt, wenn ich mich »anders« verhielt als es üblich war oder ich wurde schlicht und einfach nicht akzeptiert. Natürlich war ich eine Außenseiterin und schon bald versteckte ich nicht nur mein wahres Wesen, sondern auch meine Talente und Gaben. »Nur nicht auffallen« war meine Devise, denn ich wollte in dieser fremden Welt irgendwie überleben und einen Platz für mich finden. Doch es gab keinen Platz für mich in dieser »Normalität«, die alle Menschen durchliefen. Denn ich war nicht »normal«. Ich war anders. Ganz anders. Für mich gab es keinen passenden Beruf, keine passenden Freunde, keinen passenden Freund, kein passendes Leben. Ich »passte« nicht. Und so zog ich mich immer mehr zurück, denn ich war offensichtlich »unpassend«.
In meiner Einsamkeit konnte und durfte ich wenigstens Ich selbst sein und das ausleben, was in meinem wahren Wesen schlummerte. Und so zeichnete und malte ich und schrieb Geschichten und Gedichte über diese Welt, diese arme, kranke Welt und darüber, wie schön sie wäre, wenn sich nur dieses Leid beenden ließe, das auf ihr wohnte. Der Drang in mir, diese Welt zu retten, wurde immer stärker und er schien sich zu einer Aufgabe, einer Lebensaufgabe, zu formen, die möglicherweise der Grund für mein Hiersein war. Vielleicht war ich doch nicht so falsch auf diesem Planeten. Doch mit zunehmendem Alter wurde mir immer mehr bewusst, dass es unmöglich war, diese Welt zu retten. Ich würde vermutlich daran zerbrechen, denn so sehr, wie ich versuchte sie zu retten, gab es andere Kräfte, die sie offenbar zerstören wollten. Ich schaffte es nicht einmal, meine Familie zu retten, die sich gegenseitig zerfleischte. Ich sah machtlos zu und erkannte erneut, dass ich allein war. Allein mit meinem seltsamen Wesen.
Vielleicht, so dachte ich, konnte ich aber zumindest ein paar Menschen »retten« und glücklich machen. Wenn ich das schaffte, war das schon viel und ich würde wenigstens das Gefühl haben, aus einem Grund hier zu sein. So begann mein Weg als Nina Nell und so entstanden die Bücher, die ich unermüdlich schrieb und die aus unzähligen Erkenntnissen und Entdeckungen über dieses Leben und diese Welt erwuchsen. Auf diesem Weg lernte ich wunderbare Menschen kennen, so wunderwunderbare Menschen. Doch ich war so verschlossen in meiner Gewohnheit allein zu sein und so enttäuscht und verletzt von der Spezies Mensch, dass ich die wichtigste Erkenntnis nicht sehen konnte: Da draußen gab es Menschen, die so waren wie ich! Menschen mit so viel Liebe und Mitgefühl im Herzen, dass ihr Licht überfloss. Und es wurden offenbar immer mehr!
Sie trauten sich jetzt zu zeigen, dass sie anders waren und versteckten sich nicht mehr. Es schien ein Wandel stattzufinden. Und immer öfter hatte ich nun das Gefühl der Verbundenheit anstatt der Fremde. Ich beobachtete diese Entwicklung mit sicherer Distanz und nicht selten rührten mich diese neuartigen Menschen, diese Wesen, die ich vorher nicht gesehen und nicht gekannt hatte, zu Freudentränen. War ich möglicherweise doch nicht so allein? Und war ich vielleicht gar nicht so fremd und andersartig, wie ich dachte?
Erst vor Kurzem verlor ich dann schließlich vollständig das Gefühl allein zu sein. Ich las einen Satz, in dem jemand formulierte, dass der Grund dafür, sich fremd auf dieser Welt zu fühlen, vielleicht der ist, dass man hier ist, um etwas Neues zu erschaffen. Eine neue Welt. Und auf einmal sickerte die Erkenntnis, dass ich nicht allein auf dieser Welt bin, tief in mein Herz. Auf einmal fühlte ich mich nicht nur mit dem Menschen, der das geschrieben hatte, sondern mit jedem Menschen, der sich fremd fühlte, so sehr verbunden, dass ich weinte. Mir wurde klar, dass es nicht nur mehrere Menschen gab, die sich hier fremd fühlten, es gab viele davon! Und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass diese andersartigen Menschen gar nicht (mehr) in der Minderheit waren.
Vielleicht fühlst du dich angesprochen, wenn ich sage, dass dein Wesen von Liebe getragen ist, von Mitgefühl, Empathie, Achtsamkeit, Wertschätzung und Bewusstsein. Früher hast du dich vielleicht dafür geschämt oder es hat dich traurig gemacht, dass du für deine »Weichheit« belächelt worden bist. Vielleicht hat man dir geraten »härter« zu werden, weil du sonst an dieser »harten« Welt zerbrichst. Vielleicht war es schwer für dich, dich zwischen den Menschen, die nicht so waren wie du, zurechtzufinden. Vielleicht hast du dich zurückgezogen – so wie ich – oder versucht »normal« zu sein. Vielleicht warst du aber auch ein Rebell. Vielleicht hast du dich wie ein totaler Außenseiter gefühlt, weil keiner verstanden hat, wie du empfindest. Vielleicht hast du auch schon mal darüber nachgedacht, diese Welt zu verlassen, die offenbar keinen Platz für dich bietet. Manchmal hattest du vielleicht auch das Gefühl, an der Grausamkeit und dem Schmerz der Welt kaputt zu gehen und du hast dich gefragt, wie deine Seele nur hatte entscheiden können, hier zu inkarnieren – auf einer Welt, die mehr leidet als du ertragen kannst. Vielleicht hast du dich manchmal so allein gefühlt, dass deine Suche nach dem Sinn deines Daseins fast zerstörend war, weil du diesen Sinn nicht gefunden hast.
Wenn du dich je so gefühlt hast, dann kann ich dir jetzt mit Sicherheit sagen, dass du damit nicht allein bist. Wir waren es nie.
Diese Welt ist im Wandel. Und ich glaube, dass dieser Wandel von derselben Liebe getragen ist, von der auch wir uns getragen fühlen. Wir treten in eine neue Zeit ein, in der mehr Mitgefühl herrscht, mehr Achtsamkeit und Bewusstsein. Und in dieser Zeit sind wir nicht mehr die Außenseiter, sondern die Normalen. Wir sind nicht hier, um diese Welt zu retten oder zu verändern. Und wir sind auch nicht hier, um uns anzupassen und unsere Andersartigkeit zu verstecken. Wir sind auch nicht hier, weil uns ein mysteriöser Gott quälen wollte, als er unser von Liebe durchtränktes Wesen hierher geschickt hat. Ich glaube, wir sind nur aus einem Grund hier: Um wir selbst zu sein!
Wir sind hier, weil wir zu dieser neuen Welt passen, die gerade entsteht. Wir passen zu dem Mitgefühl und der Liebe, die immer stärker auf der Welt zu sehen sind. Wir passen zu der Achtsamkeit, zu der Empathie und dem Bewusstsein, das auf der Welt erwacht. Wir passen zu der neuen Welt, die gerade entsteht! Denn diese neue Welt wird eine Welt voller Liebe sein. Und in welche Welt könnten wir besser passen? In welcher Welt könnten wir besser unsere überfließende Liebe verschenken? Ich glaube, dass wir hier sind, um einfach so zu sein, wie wir SIND. Anders. Nicht, um die alte Welt zu verändern, sondern um die neue zu erschaffen. Denn wir SIND die neue Welt. Diese Welt ist unser zu Hause. Wir sind hier nicht falsch. Wir sind hier, weil wir passen. Wir passen zu dem Wandel.
Wenn du dich je anders gefühlt hast, liebevoller, bewusster, achtsamer, mitfühlender … dann möchte ich dir hiermit sagen, dass ich dir für dein Hiersein danke. Ich danke dir, dass du durchgehalten hast. Denn durch dich habe ich nun das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Danke, dass du »anders« bist. Danke, dass du DU bist.
In Liebe,
Nina
Ich freue mich, wenn du mich in meiner Liebes-Arbeit unterstützt, damit ich weitermachen und ein Teil dieses großen Wandels sein kann! Vielen Dank!