Erinnerst du dich noch an deine Kindheit? Als du beim Spielen die Rolle deines Lieblingshelden, deiner Lieblingsfigur aus einem Disneyfilm oder deines Lieblingsspielzeugs eingenommen hast? Weißt du noch, wie schön das war und wie viel Spaß das gemacht hat? Als Kinder hatten wir keine Probleme damit, in eine solche Rolle hineinzuschlüpfen und so zu tun, als wären wir jemand Anderes. Erst später, als wir älter wurden, wurde dieses Spiel "albern", denn es hat sich immer mehr eine Persönlichkeit in uns gefestigt, die wir zu sein glaubten. Da wurde uns von den Lehrern erzählt, dass wir besonders talentiert sind, oder eben nicht. Unsere Eltern brachten uns vielleicht bei, dass wir nur belohnt werden, wenn wir hart arbeiten. Und Schulfreunde gaben uns vielleicht das Gefühl im Rang der Clique ganz unten zu stehen. Was auch immer wir gelernt haben, was wir uns abgeguckt haben oder was uns beigebracht wurde, es wurde zu einem Teil unserer Persönlichkeit. Und bald schon glaubten wir, daran nichts ändern zu können. Wir waren eben nicht die besonders begabten, glücklichen, reichen auf dieser Welt und fanden uns damit ab. Vorbei waren die Spiele, in denen wir Helden waren. Die Fantasie rückte in den Hintergrund und der harte, graue Alltag vereinnahmte uns. Wir wurden Teil eines anderen Spiels. Ein Spiel, das sich "Kampf" nannte. Wir kämpften um Erfolg, wir kämpften um Anerkennung, um Glück, um Liebe, um Ansehen, um Geld, weil wir glaubten erst glücklich sein zu können, wenn wir all dies erreicht hatten. Und weil wir so sehr darum kämpften, vergaßen wir die Leichtigkeit des Spielens aus unserer Kindheit. "Spielen" wurde zu etwas, dass man sich nicht mehr "leisten" konnte. Wie sollte man auch mit einem kindlichen Spiel seinen Alltag bewältigen, Probleme lösen und Geld verdienen? Nein, der Ernst des Lebens hatte uns und "spielen" gehörte nun einer fernen Vergangenheit an. Einer Kindheit, die vorbei war.
Dabei haben wir als Kinder mit unserem Spieltrieb etwas ganz Wichtiges "trainiert". Wir haben "geübt" Schöpfer zu sein.
Die meisten Menschen, die sich mit dem Thema Wunscherfüllen und Realitätsgestaltung beschäftigen, kennen das Problem, dass sich die alte Realität sehr hartnäckig hält und es schwierig scheint, eine neue zu erschaffen. Ich selbst kenne das auch. Man schlägt sich mit Glaubenssätzen herum, die einem das Leben schwer machen, regt sich über Lebenssituationen auf, die sich immer wiederholen und steckt in Umständen fest, die sich partout nicht ändern lassen wollen. Und so sehr man sich auch bemüht, es bleibt alles, wie es ist. So lange, bis man das Wichtigste ändert: Sich selbst!
Ich denke, das Hauptproblem beim Wunscherfüllen liegt in unserem verloren gegangenen, kindlichen Spieltrieb. Wir treten nicht aus den alten Schuhen heraus, sondern bleiben in unserer alten "Rolle", die sich aus unserer Persönlichkeit geformt hat. Einer Persönlichkeit, die uns beigebracht wurde. Und auch wenn wir wissen, dass es nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss, was uns unsere Lehrer, Eltern und Freunde beigebracht haben, spielen wir weiterhin diese alte Rolle. Ganz so, als hätten wir keine andere Wahl. Dabei ist diese Rolle, genauso wie unsere Persönlichkeit, nur eine Maske, mit der wir durch unser Leben gehen. Sie ist genauso wahr oder unwahr, wie jede x-beliebige andere Rolle. Aber da wir aufgehört haben zu "spielen", kennen wir keine anderen Rollen. Wir kennen nur diese eine. Nur diesen Blickwinkel, nur diese Perspektive, diese Erfahrungen, diese Prägungen, diese Glaubenssätze, diese Eigenschaften, Talente, Unzulänglichkeiten, Fehler, Möglichkeiten und Grenzen. Das sind wir - so glauben wir. Die Summe unserer Erfahrungen.
Aus der Perspektive dieser Rolle und dieser Maske, werden wir immer dieselben Entscheidungen treffen, immer dieselbe Realität erleben und dieselben Erfahrungen machen, weil wir immer durch dieselben Augen blicken, die unsere Realität durch die Rolle, die wir spielen, filtern. Wir sehen nur die Möglichkeiten, die unserer Rolle entsprechen und begegnen nur Menschen, die zu dieser Rolle passen.
Aber wie kommen wir aus dem Dilemma heraus? Wie können wir uns und unsere Realität verändern? Indem wir eine andere Rolle einnehmen. Eine andere Perspektive. So, wie wir es als Kinder getan haben, wenn wir in die Rolle eines Helden geschlüpft sind. Wir hatten vielleicht keine Superkräfte, aber wir haben in dieser Rolle aus anderen Augen geblickt, anders gefühlt, anders gedacht und die Realität aus einer anderen Perspektive gesehen. Heute würden wir wahrscheinlich nicht mehr in die Rolle von Superman schlüpfen, sondern eher in eine Rolle, in der wir Erfolg erleben, Reichtum, Gesundheit, Glücklichsein, Zufriedenheit, Erfüllung und Liebe. Oder in eine Rolle, in der wir in der Lage sind, all unsere Probleme zu lösen, in der wir geniale Einfälle und Ideen haben, die uns Glück und Wohlstand bescheren.
Stelle dir einmal vor, du wärst eine Person, die ganz genau weiß, wie man das Problem, das sich gerade in deinem Leben zeigt, löst! Stell dir vor, du wärst eine Person ohne Zweifel, voller Sicherheit und Wissen, Selbstbewusstsein und felsenfest in deiner Überzeugung, mit der absoluten, unumstößlichen Gewissheit, dass du natürlich dieses Problem lösen kannst! Stell dir vor, dass allein die Frage, ob du es kannst, lächerlich klingen würde. Spiele einmal diese Rolle! Spiele sie mit Leib und Seele und der größten Freude. Wie als Kind. Du wirst sehen, dass dir auf einmal ganz neue Ideen kommen!
Zu spielen birgt ein unglaubliches Potential! Wir können uns sofort in eine Rolle hineinversetzen, in der wir unglaublich erfolgreiche Menschen sind und augenblicklich werden wir unser Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten, aus einer anderen Perspektive. Es ist, als hätten wir eine andere Maske aufgesetzt, die unsere Realität anders filtert, andere Möglichkeiten zeigt, andere Menschen. Uns fallen andere Ideen ein, andere Gedanken, wir fühlen anders... Auf einmal sickert uns die Lösung für unser lang gewälztes Problem ins Bewusstsein. Und das nur durch ein Spiel. Auf einmal wissen wir genau, was zu tun ist.
Wie werden Wünsche wahr? Indem wir zum Beispiel eine Rolle spielen, in der wir genau wissen, was zu der Erfüllung dieser Wünsche führt. Oder indem wir die Rolle eines Glückspilzes spielen, dem das Glück und die Erfüllung von ganz allein zufliegt. Wir müssen nicht einmal daran glauben, dass diese Rolle der Wahrheit entspricht. Sie ist nur ein Spiel. Und dennoch können wir aus dieser Rolle heraus mit ganz anderen Augen auf unsere Welt blicken und andere Lösungen sehen. Und wenn wir diese Rolle öfter spielen, wird sie zu einem Bestandteil unserer Persönlichkeit. Sie wird uns verändern. Wenn wir ständig die Rolle eines selbstbewussten Menschen spielen, der vor Selbstliebe überfließt, werden wir diese Eigenschaften irgendwann annehmen. Obwohl sie nur gespielt waren.
Wir müssen keine komplizierten und langwierigen Techniken anwenden, um uns und unsere Realität zu ändern. Wir können das natürlich tun, wenn wir denken, dass es dann eher klappt. Aber wir können auch einfach spielen. Absichtslos und aus Spaß. Wir müssen uns das Spielen nur wieder erlauben. Dann werden Wünsche wahr. Das Wesen aus der Wunderlampe sind wir selbst. Wir können jederzeit entscheiden, wer wir sein wollen. Und wir können jederzeit entscheiden, was wir fühlen wollen. Wollen wir ausprobieren, wie sich ein Unglücksrabe fühlt, oder doch lieber, wie sich ein Glückspilz fühlt? Es ist unsere Wahl.