"Das hier geht an alle Krieger des Lichts!" (Silbermond)
Inspiriert von dem Titel des bekannten Silbermond-Songs und in Anlehnung an die Lichtkrieger aus den "One"-Romanen, möchte ich diesen Artikel all jenen Menschen widmen, deren tiefes Herzensbedürfnis es ist, mehr Licht und mehr Liebe in diese Welt zu bringen.
Es ist oft nicht leicht ein Licht in dieser Welt zu sein, das nichts Anderes will, als zu leuchten. Inmitten von Hass, Wut und Dunkelheit kommt es sich oft so allein und verloren vor. Ganz klein und unbedeutend. Nicht hell genug, um all die Schatten dieser Welt erhellen zu können. Nein, es ist wirklich nicht einfach, stehen zu bleiben, wenn die Dunkelheit das Licht zu erdrücken scheint. Je größer sein Herz ist, umso größer ist auch sein Mitgefühl, sein Schmerz und umso bitterer sind seine Tränen.
Ein Lichtkrieger wünscht sich ein friedliches Miteinander, Liebe und Mitgefühl mit allen Lebensformen, Freude am Dasein und Entfaltung. Daher mag das Wort "Krieger" unpassend scheinen, denn einem Lichtkrieger liegt nichts ferner als Krieg. Doch ich glaube, dass man dieses Wort in einem anderen Kontext sehen sollte. Das Wort Lichtkrieger wird besonders im spirituellen Bereich oft gebraucht, um Menschen zu beschreiben, die auf der lichten/guten/positiven Seite stehen und gegen die Dunkelheit kämpfen bzw. die sich mehr auf die positiven Dinge des Lebens konzentrieren, anstatt auf die negativen. Sie meditieren, leisten positive Arbeit, helfen anderen, verbreiten Liebe und positive Schwingungen usw. Sie scheinen buchstäblich auf der gegenüberliegenden Seite der Dunkelheit zu stehen, also das Gegenteil der Finsternis zu sein: Das Licht.
Ich denke, hier liegt ein großer Denkfehler vor, denn mittlerweile erkennen immer mehr Menschen, dass sich die Polaritäten von Gut/Böse auflösen. Immer mehr Menschen erkennen, dass Gut gegen Böse ein illusionäres Spiel zweier nicht existierender Polaritäten war. Dass man, solange man auf der einen Seite steht, auch die andere Seite erschafft und damit dieses Spiel der Polarität aufrechterhält. Erkennt man die Wahrheit hinter diesem Spiel, lösen sich diese Pole auf und das Kämpfen gegen einen der beiden Pole verraucht. Man erkennt, dass man weder Gut noch Böse ist, weder auf der einen noch auf der anderen Seite steht und es nichts gibt, das bekämpft werden muss. Deshalb sind Lichtkrieger für mich keine Menschen, die gegen die Dunkelheit kämpfen, sondern einfach nur Menschen, die ihr wahres Selbst erkannt haben und dieses leben wollen. Das wahre Selbst ist Licht. Liebe. Und dies ist nicht als Gegenteil von Dunkelheit und Hass zu verstehen, sondern als nicht-polare Wahrheit, als essenzielle Substanz. Es existiert kein Gegenteil von Liebe.
Trotzdem finden sich immer noch viele Lichtkrieger in diesem polaren Spiel von Gut/Böse wieder und kämpfen gegen alles, was schlecht ist und was - ihrer Ansicht nach - dem Licht im Weg ist. Sie befinden sich noch im Schleier der Polarität. Doch auch sie werden eines Tages aus diesem Spiel heraus finden und die Wahrheit erkennen. Ich denke, es ist ein Erkenntnisprozess. Liebe duldet keinen Schmerz, keinen Hass, keine Handlungen gegen das Leben und zunächst kann man in die Falle tappen, alles Gegenteilige, was der Liebe nicht entspricht, zu bekämpfen. Durch diesen Kampf erhält man aber das scheinbare Gegenteil aufrecht. Man bleibt in der Polarität und einem wird immer wieder ein Grund zum Kämpfen geliefert. Wie der Teufel in "Aina - Herzorgasmus" zu seinem Gegenpol sagte: "Solange du gegen mich kämpfst, werde ich immer auf der anderen Seite stehen und dir einen Grund zum Kämpfen geben. Geben müssen."
Die Lichtkrieger in den "Herz"-Romanen erkennen, dass das Gegenteil von Licht nur eine Illusion war und dass sie dazu verführt worden sind, diese Illusion selbst zu erschaffen und aufrechtzuerhalten. Der Verführer war hier der Teufel, der die Polarität verkörpert und damit die manifestierte Illusion war. Somit hat er den Lichtkriegern die Möglichkeit geboten zu wachsen, zu erkennen und aufzuwachen. Aus den Lichtkriegern, die gegen das Böse gekämpft haben, wurden Lichtkrieger, die nichts weiter taten, als Licht zu SEIN. Das zu sein, was sie wirklich sind. Sie fanden aus ihrem Kampf heraus und erinnerten sich an ihr wahres Selbst, das sie von nun an leben wollten.
Ich glaube, dass wir an demselben Punkt sind, wie die Lichtkrieger in "Herz". Die Menschen erkennen, was sie wirklich sind, befinden sich jedoch (noch) in "dunklen" Zeiten. In dieser "Dunkelheit" zu bestehen und zu sein, was man ist, ist eine Herausforderung. Die Welt gleicht einem Schlachtfeld und oft scheint einem das Sprichwort "Du musst ein Schwein sein..." so wahr. Oft glaubt man, nur bestehen zu können, wenn man abstumpft und kalt wird. Zu schmerzhaft scheint diese Welt, zu grausam, zu kalt und gefühllos. Für einen Menschen, der Liebe und Mitgefühl leben will, scheint sie fast zerstörerisch.
In Anbetracht dieser Tatsache ist das Wort Lichtkrieger passend, denn diese Menschen fallen tief und tragen unbeschreibliches Leid. So viel Liebe und Mitgefühl, wie sie geben können, so viel Schmerz und bittere Tränen tragen sie. Doch sie stehen trotz Schmerzen wieder auf und schreiten voran. Sie geben die Liebe nicht auf, klopfen sich nach jedem Fall den Staub von der Seele und versuchen wieder zu leuchten. Nach jedem schmerzhaften Moment suchen sie wieder die Liebe und nach jeder Phase der Verzweiflung, kehren sie zurück zu sich selbst. Sie lassen sich nicht dazu verleiten in Wut und Hass zu leben. Wohl kann man sie wütend machen, sie können Hass empfinden und Angst, doch ihr Wesen bleibt Liebe und ihre Sehnsucht die Lebensfreude und Entfaltung. Sie können durch die tiefste Dunkelheit gehen und tragen doch immer den Funken in sich, der in jedem Moment zu lodern beginnt, in dem sie lieben. Und sie lieben heiß und innig, entfachend, feurig und grenzenlos. Trotz Schmerzen. Ihr Mitgefühl ist endlos. Trotz unzähliger Wunden und Narben werden sie nicht müde mit anderen Geschöpfen mitzufühlen. Sie spüren die Einheit, obwohl die Welt um sie herum noch in Trennung lebt und diese sie schmerzt.
Lichtkrieger fallen oft und sie fallen tief. Sie leiden nicht nur unter dieser Welt, sie leiden mit ihr - mit allen Geschöpfen. Dieses Leid mag kaum erträglich sein, doch womöglich nehmen sie damit einen Teil der emotionalen Last auf sich, um der Welt das Heilen zu erleichtern. Sie weinen die Tränen, die andere nicht weinen können, schreien den Schmerz heraus, der andere verstummen lässt, tragen das Leid mit, das anderen zugefügt wird. Sie weinen mit der Erde, damit sie heilen kann. Dieser Schmerz mag sie überwältigen, doch sie haben die Macht, ihn aufzulösen. Ihr Herz ist so groß, dass sie die Wunden, die sie spüren, durch ihre Liebe heilen können.
Sie sind keine Krieger, weil sie den Krieg suchen. Sie sind Krieger, weil sie noch stehen! Sie sind die heimlichen Helden unserer Welt. Menschen, die lieben - die Liebe SIND. Trotzdem. Ich habe Hochachtung vor diesen Menschen! Vor ihrer Kraft. Und ich verneige mich in Demut vor jedem leidenden Herz, das seine Narben überwindet und weiterliebt. Auch vor meinem.
Namasté
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