Unsere Gefühle sind es, die unsere Welt bewegen. Sie können uns krank machen oder heilen. Und sie können die Umstände in unserem Leben positiv oder negativ beeinflussen. Sie beeinflussen auch andere Menschen. Ob es uns bewusst ist oder nicht, unsere Gefühle wirken auf andere Menschen ein - dazu brauchen wir sie nicht einmal auszusprechen. Gefühle sind das A und O des Lebens. Sie sind es, die das Leben interessant und lebenswert machen und sie sind es auch, die das Leben steuern.
Zeit unseres Lebens versuchen wir, mehr von den positiven Gefühlen zu bekommen. Wir wollen glücklich sein - am liebsten permanent. Unglückliche Gefühle hingegen wollen wir möglichst vermeiden. Oder aber so schnell wie möglich los werden. Darauf ist unser ganzes Leben aufgebaut. Den Kampf dieser beiden Gegensätze habe ich in "One" so deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es viele erschreckt. Aber gerade "One" bzw. die "Herz"-Reihe war die Geschichte, die den alles entscheidenden Sprung in mir ausgelöst hat und die bisher tiefsten Erkenntnisse in mir zum Vorschein brachte.
In "One" erkannte ich noch einmal so deutlich wie nie, wie wichtig die Akzeptanz ist. Beim Schreiben und Durchleben der Geschichte hatte ich so viele Schlüsselerlebnisse und Erkenntnisse, dass ich mich durch diese Bücher grundlegend veränderte. Interessant, wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, dass ich die Geschichte schon als Kind im Kopf hatte. Es scheint so "bestimmt" gewesen zu sein, dass das mit mir passieren würde. Es musste nur erst der richtige Zeitpunkt kommen, um sie zu schreiben. Und als er dann da war, wurde mir von all den Erkenntnissen und Entwicklungssprüngen geradezu schwindelig.
Die Akzeptanz spielt auch in "Euphoria" eine wichtige Rolle, aber sie war noch nicht so tief gesickert. Ich hatte noch Phasen, in denen ich massiven Widerstand gegen die Realität zeigte und aus diesem Widerstand auch nicht so recht heraus kam. Weil ich zu stur und zu starrköpfig war, um zu akzeptieren. Ich bin vom Wesen her wie Taro, weshalb ich ihn so unheimlich gut verstehen kann. Aber diese Starrköpfigkeit ist im Grunde nichts Schlechtes. Sie stärkt den Willen, die Zielstrebigkeit und die innere Kraft, mit der man hinter sich selbst steht. Es ist auch die Kraft, die hinter einer festen Entscheidung steht (siehe Power-Euphoria) und einem dabei hilft, auch bei dieser Entscheidung zu bleiben. Und zwar so lange, bis das Ziel erreicht ist.
Aber diese Starrköpfigkeit kann auch schädlich sein, wenn man aus dem Widerstand nicht heraus findet - bzw. wenn aus dem Widerstand kein Entschluss und entsprechendes Handeln wird. Widerstand ist okay. Aber er sollte kein Dauerzustand sein. Er kann genutzt werden, um Entscheidungen zu treffen und etwas zu ändern. Aber darin zu verharren ist schädlich und erzeugt Wut und Traurigkeit, die zerstörerisch wirken. Das hat man bei Taro gesehen und das kannte ich auch von mir. Durch "One" schlug die Erkenntnis der Akzeptanz aber noch einmal in mir ein wie ein Sternenhagel. Nicht zuletzt wegen dem Gewahrsein, dass wir nicht von der Außenwelt, gegen die wir solch einen Widerstand aufbauen, getrennt sind.
Alles ist Eins (One) - und als mir das (zuerst in "Euphoria" und dann in "One") richtig klar wurde, veränderte sich mein Wesen. Damit war es dann aber auch noch nicht getan. Mir wird immer wieder klar, dass Entwicklung nicht irgendwann aufhört. Man ist nicht eines Tages am Ziel und muss sich nicht mehr weiter entwickeln. Solange wir hier sind, entwickeln wir uns - das hört niemals auf. Wir werden irgendwann in unserer Entwicklung einen Punkt erreichen, an dem wir nicht mehr leiden. Aber auch dann geht die Entwicklung weiter. Es gibt immer eine nächste Stufe. Sogar nach der Erleuchtung geht es weiter. Sie ist nicht das ultimative Ziel. Sie ist nur eine Stufe.
Zurück zu den Widerständen: In Widerständen bin ich wirklich gut. Das verleiht mir zum einen die Fähigkeit ein kraftvolles Power-Euphoria Spiel zu spielen und zum anderen die Beharrlichkeit, an etwas dranzubleiben, das andere Menschen schon längst aufgegeben hätten. Wenn mir eine Situation nicht gefällt, dann ändere ich sie. Auch wenn es 20 Jahre dauert. Ich finde mich nicht mit etwas ab, nur weil es scheinbar nicht zu ändern ist. Ich habe genug gelernt, um zu wissen, dass diese Realität niemals fest steht. Man muss nur lernen, den Widerstand in etwas Konstruktives zu verwandeln. Denn es kann passieren, dass man sich darin verstrickt und aus dem Widerstand Wut und Hass wird oder Resignation und Traurigkeit.
Auch muss man aufpassen, dass man durch den Widerstand nicht anfängt, die Realität als einen Feind zu betrachten, der bekämpft werden muss. In diese Rolle bin ich oft hinein gerutscht. Und das ist auch vollkommen verständlich, wenn einem viele schlimme Dinge passieren. Man denkt irgendwann, dass das Leben ein Feind ist, der einen um die Ecke bringen will. Diese Sichtweise führt aber zu einem Dauerwiderstand, der sich natürlich in der Realität spiegelt. Widerstand erzeugt Widerstand. Kämpft man gegen das Leben, kämpft das Leben zurück. Und dann werden einem weiterhin negative Umstände auf dem Silbertablett serviert, damit man weiterhin Widerstand haben kann.
Zu erkennen, dass das Leben/die Realität nicht unser Feind ist, ist extrem wichtig, um die Akzeptanz hinzubekommen. Gestern hatte ich eine Situation, die mich in meinen alten Kampfmodus versetzt hat. Und weil ich mein Kampf-Ich nicht ablehne, habe ich es einfach wüten lassen. Aus dem Widerstand wurde aber leider eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, weil ich die Situation nicht ändern konnte. Und so verhedderte ich mich im Kampf und bekam ihn sofort körperlich zu spüren. Mein Hals begann sich zuzuschnüren und so heftig zu schmerzen, dass ich kaum noch schlucken konnte.
Dieses deutliche Signal veranlasste mich dazu, sofort mit dem Kampf aufzuhören. Ich machte eine intensive Akzeptanzübung (Die Schei... drauf - Übung) und entschuldigte mich bei meinem Körper. Die Schmerzen ließen sofort nach. Doch diese Situation war noch mal eine Erinnerung daran, dass die innere Welt nicht von der äußeren getrennt ist. Gefühle wirken sich auf die Materie aus. Nicht nur auf die Materie des eigenen Körpers, sondern auf alles. Wenn man aus dem Widerstand nicht heraus kommt, wird Widerstand im Außen erzeugt.
Heute morgen habe ich einen Spaziergang in der Natur gemacht und mir ganz bewusst gemacht, dass ich die Realität nicht als meinen Feind betrachte. Ich habe mit jedem Atmezug alles angenommen, was in meiner Realität existiert. Und durch diese Übung ging es mir dann richtig gut. Man glaubt manchmal gar nicht, was Akzeptanz für Glücksgefühle auslösen kann! Viele wehren sich gegen die Akzeptanz, weil sie glauben, dass sie dadurch etwas gutheißen müssen. Aber eigentlich befreit man sich dadurch nur. Und durch diese Befreiung kommt dann das wahre Selbst zum Vorschein, das aus so starken Glücksgefühlen besteht, dass man geradezu abheben könnte.
Ich möchte mit diesem Artikel deutlich machen, dass es nicht schlimm ist, wenn man mal wieder in seine alten Muster rutscht. Guck mich an! Ich bin die Euphoria-Schöpferin, habe schon großartige Dinge mit dem Spiel der Götter erreicht, tiefste Erkenntnisse gehabt, Träume verwirklicht, mich grundlegend verändert ... und trotzdem falle ich manchmal noch auf die Nase. Entwicklungen verlaufen nicht linear. Hinzufallen bedeutet nicht, dass man wieder ganz von vorne anfangen muss oder in seiner Entwicklung zurückgeworfen wird. Es heißt nur, dass man hingefallen ist. Dann steht man wieder auf und geht weiter.
Nach all den Jahren bekomme ich die Sache mit der Akzeptanz natürlich mittlerweile ganz gut und auch schnell hin. Wenn ich merke, dass ich mich verheddere, schalte ich um. Manchmal muss die Realität mir deutlich machen, was ich da gerade veranstalte - so wie gestern. Aber genau dafür ist sie ja auch da. Wir spielen hier ein riesiges kollektives Spiel. Und wie bei jedem Spiel kommt es nicht darauf an, wer besser spielt. Es geht ums Dabeisein. Jeder spielt seine Rolle perfekt. Es ist nicht möglich, sie nicht perfekt zu spielen. Wir können bei diesem Spiel nichts falsch machen.