Erneut geht es - schon wieder aus aktuellem Anlass - um ein Thema, über das man nicht so gerne spricht oder nachdenkt. So sehr man sich auch wünscht, niemals damit konfrontiert zu werden, man kann ihm leider nicht davon laufen - dem Tod. Ich schreibe diesen Artikel für meine Familie und für alle Menschen, die diese Situation kennen - oder sich vor ihr fürchten.
Ich habe früher große Angst vor dem Mysterium Tod gehabt. Diesem riesen großen Geheimnis, über das niemand etwas Genaueres weiß. Es war für mich wie ein Monster, das unaufhaltsam und unkontrollierbar in das Leben einschlägt und einem die Menschen entreißt, die man liebt. Oder einen selbst. Man hat keine Kontrolle darüber. Und etwas, das man nicht kontrollieren kann (weil es jenseits unseres Verstandes liegt) und was so vollkommen unbekannt ist, macht einem Angst. Wenn man wenigstens wüsste, was danach kommt, wäre es nicht so schwer. Das höre ich in den letzten Tagen meine Familie sagen. Das ist wohl das Schlimmste daran: Die Ungewissheit. Doch das Zweitschlimmste ist der Trennungsschmerz. Das Gefühl, von der Person - die geht - getrennt zu sein. Und schließlich gezwungen zu sein loszulassen.
Früher war das für mich die schlimmste Vorstellung. Doch dann kam mein Entwicklungsweg. "Euphoria" kam und "One" und viele viele Erlebnisse, die mein Weltbild und meine Ängste und Vorstellungen völlig aus den Angeln gehoben haben. Mittlerweile gehe ich anders mit dem Thema "Tod" um. Es trifft mich natürlich immer noch mitten ins Herz, wenn ich mich von jemandem verabschieden muss, der mir nahe steht. Aber mein Denken in Bezug auf diesen Abschied ist nun anders. Vielleicht liegt es daran, dass ich dem Tod selbst schon einmal mitten ins Gesicht gesehen habe und hin und wieder einen Blick hinter den Vorhang der "Realität" werfen durfte. Der Tod ist für mich kein Schreckgespenst mehr. Und ich möchte in diesem Artikel erklären, warum.
Ich habe schon zu viel erlebt und erkannt, um noch glauben zu können, dass der Tod eine tatsächliche und/oder endgültige Trennung bedeutet. Im Gegenteil. Mittlerweile sehe ich ihn nur noch als Illusion. Als ein Schauspiel, das einem - sehr gekonnt und dramatisch - eine Trennung vorgaukelt, die nicht existiert. Jemand, den wir nicht mehr mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, ist scheinbar von uns getrennt. Jedoch ist er in Wirklichkeit nur aus unserem "Sichtfeld" entschwunden. In der CD "Reise nach Lumenia 3" habe ich diese Erkenntnis eingebaut. Es gibt dort einen Moment, in dem Xaina plötzlich im Nichts verschwindet. Xaina ist ein sehr hoch entwickeltes Engelwesen, das in höheren Dimensionen lebt und sich nur hin und wieder in 3D oder 4D blicken lässt. Wenn sie verschwindet, ist sie scheinbar von uns getrennt, doch in Wirklichkeit geht sie nur zurück in ihre Dimension - die wir mit unseren Sinnen (noch) nicht wahrnehmen können. Ihr Auftauchen und Verschwinden ist wie die Geburt und der Tod in unserer Welt. Wir tauchen auf und verschwinden wieder. Der Unterschied ist nur, dass Xaina ihren Körper mitnimmt. Wir hingegen leihen uns den 3D-Körper nur aus und müssen ihn wieder ablegen, denn er ist den Gesetzen dieser Dimension unterworfen.
Unter bestimmten Bedingungen können wir aber einen Blick in andere Welten und Dimensionen werfen. Einen Blick hinter den Vorhang dieser Realität. Das haben Menschen schon durch Nahtoderfahrungen erlebt, oder durch eine starke Ausschüttung von DMT, durch Trance oder tiefe Meditation. Als Teenager hatte ich ein eindrückliches Trance-Erlebnis, in dem mir bewusst wurde, dass absolut nichts in dieser Welt von mir getrennt ist. Auch durch Astralreisen erkannte ich, dass ich außerhalb von meinem Körper existieren kann und dieser nicht für meine Existenz notwendig ist. So erkannte ich auch, dass ich - auch wenn dieser Körper stirbt - weiterhin da bin. Als Kind sah ich einmal in der Nacht meine Tante durch mein Zimmer gehen und bekam den Schrecken meines Lebens. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass sie in dieser Nacht gestorben war.
All diese und andere Erlebnisse und Erkenntnisse haben mir gezeigt, dass der Tod nur deshalb schmerzt, weil wir ihn nicht verstehen. Als vor 3 Jahren die nächste große Erkenntnis über meine "Ego-Losigkeit" in mir einschlug, verlor die Vorstellung vom Tod noch einmal radikal seine Glaubwürdigkeit. Mein Erkenntnisweg, den ich durch "One" beschritten hatte und durch den sich die Illusion der Polarität in mir offen darlegte, hatte dazu geführt, dass ich den Tod nicht mehr als Gegenteil von Leben betrachten konnte. Ich sah, dass Tod - genauso wie die Vorstellungen von Dunkelheit, Negativität, Leid, Schmerz, Angst usw. - nur Zustände waren, in denen das, was wir wirklich sind, nur ein wenig mehr "versteckt" liegt. Scheinbar. Denn dieses Versteckspiel findet nur durch unsere Sinne statt, durch unseren Wahrnehmungsfilter.
Das Leben ist tatsächlich so, als würde man alles wie durch ein Schlüsselloch betrachten. Man sieht nur einen winzigen Ausschnitt. Der Rest liegt im Verborgenen. Gefiltert durch unsere Wahrnehmung. Wenn jemand stirbt, fällt für diesen Menschen der Filter weg. Die Wahrnehmung erweitert sich, weil die Grenzen "gestorben" sind - also die begrenzten Sinne. Auf einmal liegt alles klar vor ihm. Es gibt keine Fragen mehr und er sucht nicht mehr nach Antworten - denn alles ist da, ohne Trennung, ohne Grenzen.
Vor ein paar Tagen ist meine Tante gestorben. Die Traurigkeit hat nun - mal wieder - in meiner Familie Einzug gehalten wie ein Unwetter. Aber tief im Inneren weiß ich, dass für meine Tante alles gut ist. Diese Gewissheit spendet Trost, auch wenn die "Trennung" trotzdem schmerzt. Vermutlich wird meine Tante gerade in einem anderen Leben herum laufen und sich fragen, was sie da für einen schrägen Traum gehabt hat. Ein Traum in dem sie vom Krebs bzw. von der Chemotherapie dahin gerafft worden ist. Was für eine Vorstellung! Für unsere Familie ist es real. Für sie ist es ein winziger Augenblick in der Ewigkeit - die Erinnerung an einen Traum, der sich immer mehr verflüchtigt.
Ich glaube nicht an einen Himmel, in dem man nach dem Tod die Ewigkeit verbringt. (Ich denke, das könnte öde werden. ;-) ) Ich glaube eher an einen "himmlischen" Übergang in ein anderes Leben, wo es dann einfach weitergeht. In einer anderen Welt, einem anderen Leben, einem anderen Traum.
So traurig dieser Verlust für mich und meine Familie auch ist - es ist kein wirklicher Abschied. Meine Schwester sagt in den letzten Tagen in ihrem traurigen Gemüt oft, dass sie glaubt, dass danach nichts mehr kommt. Dass dann einfach Ende ist. Und diese Vorstellung macht ihr Angst. Aber ich möchte ihr und allen Menschen, die ebenfalls Angst davor haben, sagen: Es kann nichts zu Ende gehen, das nie begonnen hat. Das klingt ein bisschen nach spirituellem Schwachsinn für den Verstand, aber wenn du erlebt hast, dass du die Ewigkeit bist, dann weißt du, dass du keinen Anfang und kein Ende hast! Du kannst nicht enden. Anfang und Ende sind Konzepte unseres Verstandes. Anfang und Ende gibt es nur für diesen Körper. Nicht für das Selbst.
Das ist natürlich schwer zu glauben für jemanden, der noch kein (bewusstes) Erlebnis von Ewigkeit hatte. Aber wir können diese Ewigkeit in manchen Augenblicken unseres Lebens spüren. Ich habe sie gespürt, als ich diesen mystischen Trance-Zustand hatte, in dem mir bewusst wurde, dass das ganze Universum in mir ist. Ich habe sie auch immer dann gespürt, wenn ich jemanden unendlich geliebt habe. Wahre Liebe endet nie. Ich habe sie auch gespürt, als ich in diesem total schrägen und irrwitzigen Erleuchtungsmoment wahrgenommen habe, wie mir das Ego abspringt. Sein Köpper ins Nichts war mein Sprung in die Unendlichkeit. Ich habe sie auch des Öfteren in Meditationen gespürt. Oder wenn ich mich vor Freude im Augenblick verloren und regelrecht aufgelöst habe. Liebe, Freude, Ekstase ... all die positiven Gefühle sind kleine Einblicke in diese Unendlichkeit. Wir berühren sie in diesen Momenten.
Jedes Mal, wenn wir uns mit jemandem oder etwas verbunden fühlen, bekommen wir eine kleine Vorstellung davon, wer oder was wir wirklich sind. Wir erhaschen einen Blick in die Unendlichkeit, die weder einen Anfang hat noch ein Ende. Man kann es nicht in Worte fassen oder greifen, weil die Unendlichkeit nicht greifbar ist. Und doch können wir sie erleben. Und wenn wir Erfahrungen machen, in denen wir diese Unendlichkeit ein bisschen stärker erleben als üblich, dann wissen wir:
Es gibt kein Ende!