Sind deine Glaubenssätze wahr?
Um alte Überzeugungen aufzulösen und durch neue zu ersetzen, ist es zunächst sehr hilfreich und nützlich, diese alten Glaubenssätze zu lockern. Damit sie nicht mehr so fest sitzen, wenn man beginnt, sich neue Überzeugungen einzuprägen. Dieses Lockern funktioniert am besten, indem man die Überzeugungen hinterfragt.
Hast du dich schon mal gefragt, ob deine Überzeugungen überhaupt der Wahrheit entsprechen? Hast du sie mal an der Wurzel gepackt und gründlich überprüft?
Vielleicht hast du mit deinem gesunden Menschenverstand schon einige Glaubenssätze aufgedeckt und erkannt, dass sie nicht wirklich der Wahrheit entsprechen können. Wenn jemand zum Beispiel glaubt, wertlos zu sein, weiß man im Grunde, dass das nicht wahr sein kann. Niemand ist wirklich wertlos. Vom Verstand her wissen wir das. Aber der Glaube ist trotzdem da. Denn er sitzt nicht im Verstand, sondern viel tiefer.
Wenn wir vom Verstand her wirklich denken würden, dass wir wertlos sind und es nicht verdient haben, glücklich zu sein, wäre das ein ziemliches Armutszeugnis. Aber wir sind clever genug, um zu begreifen, dass solch ein Glaube natürlich Blödsinn ist und dass wir es auf jeden Fall verdient haben, glücklich zu sein. Mit dem Verstand können wir also verstehen, dass unser Glaube nicht wirklich wahr sein kann. Aber dummerweise interessiert das den Glaubenssatz nicht die Bohne, was der Verstand denkt. »Rede du nur!«, sagt der Glaubenssatz. »Du kannst sagen, was du willst. ICH kenne die Wahrheit!«
Nun, welche Wahrheit ist das eigentlich? Gehen wir der Sache mal auf den Grund...
Glaubenssätze entstehen durch Erlebnisse. Durch Gefühle. Jemand, der als Kind oft schlecht (wertlos) behandelt wurde, dessen Wert also nicht geachtet und geschätzt wurde, entwickelt unbewusst natürlich das Gefühl, wertlos zu sein. Die Person kann nichts für diesen Glauben, denn sie hat es so erlebt. Sie kann später mit ihrem gesunden Menschenverstand erkennen, dass dieser Glaube nicht wahr ist, aber die Prägung durch das Erleben bleibt.
Um diesen Glaubenssatz tatsächlich zu lockern, muss er auf tieferer Ebene hinterfragt werden. Und das funktioniert, indem man ihn an der Wurzel packt.
Wenn du dich fragst, ob dein Glaubenssatz wahr ist, sagst du zunächst »Ja«. Denn für dich ist er ja wahr. Für deinen Verstand vielleicht nicht, aber für dein Unterbewusstsein schon. Und das gibt hier den Ton an.
Nun kann man eine ganze Reihe Fragen stellen. Zum Beispiel: Ist diese Wahrheit überprüfbar?
Jetzt kommst du in Schwierigkeiten. Denn wie soll die Wahrheit – dass du wertlos bist – überprüft werden? Du könntest nun argumentieren, dass du als Kind eben diese Dinge erlebt hast, die dir das Gefühl gegeben haben, wertlos zu sein. Aber das ist kein Beleg für eine Wahrheit. Denn entsprach es denn der Wahrheit, was deine Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Geschwister zu dir gesagt haben? Oder war ihr Verhalten gerechtfertigt? Entsprach ihr Denken über dich der Wahrheit? Wer kann behaupten, dass sie recht damit hatten? Vielleicht hatten sie sich zutiefst geirrt! Irren ist menschlich.
Um diese Wahrheit in dir zu überprüfen, könntest du in der Gegenwart Menschen um dich herum fragen, ob du wertlos bist. Mit absoluter Sicherheit werden sie einheitlich sagen: »Nein!« Und wenn du mich fragst, sage ich dir in diesem Moment ebenfalls: »Nein!«
Tja, was nun? Mit der Meinung anderer Menschen ist also auch keine Überprüfung und Bestätigung deines Glaubenssatzes möglich. »Aber was zählt schon die Meinung anderer Menschen?«, sagt dein Glaubenssatz jetzt. »Ich weiß, dass es so ist. Punkt.«
Nun, wenn die Meinung anderer Menschen nicht zählt, wie ist der Glaubenssatz dann entstanden? Von selbst?
Spätestens jetzt wird dir klar, dass der Glaubenssatz, den du als wahr empfindest, irgendwie nur ein nebliger Dunst von Meinungen, Irrtümern und menschlichem Fehlverhalten ist. Und dazu kannst du dir noch eine hübsche Frage stellen: Wer von all den Menschen, die dich geprägt haben, kennt überhaupt die Wahrheit über dich? KANN überhaupt jemand die Wahrheit über dich wissen?
Die Menschen sehen dich in ihrem begrenzten Wahrnehmungsfilter, der engmaschig durch ihre eigenen Erfahrungen und daraus resultierenden Vorstellungen geknüpft ist. Sie sehen nicht einmal einen Bruchteil von dir. Sie sehen sich eigentlich nur selbst. Ihre eigenen Konditionierungen. Sie sind blind für die Wahrheit. Denn die Wahrheit zu sehen, bedeutet: Aus diesen Konditionierungen auszusteigen. Erst dann würden sie klar sehen können. Aber da die wenigsten Menschen das tun, ist ihr Bild von der Wahrheit vergleichbar mit einem dunklen Raum, in dem sie nichts als ihr eigenes Echo hören.
Was ist nun die Wahrheit über dich? Ist es wahr, dass du wertlos bist? Wie kann das sein, wenn diejenigen, die dir das beigebracht haben, nichts über die Wahrheit wissen?
Du könntest noch einen anderen Versuch unternehmen. Frage dich: Kann diese Wahrheit belegt/bewiesen werden?
Nun wirst du zur Beweislage erneut vorbringen, dass du eben so behandelt worden bist. Dies könnte der Beweis sein, dass es stimmt. Wir haben aber schon gesehen, dass die Übeltäter selbst die Wahrheit gar nicht erkennen können. Sie sind als Zeugen also nicht geeignet. Was gäbe es noch für Beweise? Dass Menschen dich immer noch so behandeln? Du weißt mittlerweile: Wenn sie über ihre eigenen Konditionierungen nicht hinaus schauen können, sind ihre Aussagen über dich verfälscht. Weitere Beweise? Möglicherweise führst du nun dein Leben als Beweis auf: Gescheiterte Beziehungen, Erfolglosigkeit im Beruf, Stress mit den Kindern, Krankheit, Unglück... Fazit: »Ich bin es nicht wert, glücklich zu sein. Ich bin zu blöd, um mein Leben auf die Reihe zu kriegen.«
Und jetzt frage dich: Kann diese Wahrheit belegt werden? Passiert das deshalb, weil du wertlos bist?
Erneut musst du feststellen, dass du es eigentlich nicht genau weißt. Also: Was weißt du überhaupt?
Das war kein Scherz. Die Frage ist ernst gemeint. Was weißt du mit absoluter Sicherheit?
Genau: Nichts. Denn keiner deiner Glaubenssätze kann als absolute, 100%ige Wahrheit eingestuft werden. Keiner. Versuche es ruhig. Versuche es immer wieder. Und stelle jede Aussage, die dabei in dir hoch kommt, wieder in Frage. Du wirst irgendwann auf den Kern stoßen und erkennen: Auch dieser Kern besteht aus Nichts.
Wenn du diese Tatsache wirklich erkennst, sickert diese Erkenntnis von deinem Verstand hinunter in dein Unterbewusstsein. Denn mit dieser Erkenntnis kommt auch ein Gefühl: Es ist das blanke Entsetzen darüber, dass dieser ganze Mist ja überhaupt nicht wahr ist! Und das richtet da unten ein heftiges Gerüttel an. Auf einmal verlieren all die Glaubenssätze den Boden unter den Füßen.
Und dann kannst du dich hinsetzen und mit Leichtigkeit ein neues Programm in dir einprägen. Denn du hast erkannt: Wenn es keine absolute Wahrheit gibt, sind alle Glaubenssätze nur Gefühle. Und Gefühle kannst du dir aussuchen. Dann kommt Euphoria ins Spiel. Zum Beispiel:
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