Blog-Serie zu One - Teil 1
Die Polarität hat sich in "One" als Illusion herausgestellt. Aber was betrachten wir denn als Polarität? Hell/dunkel, Gesundheit/Krankheit, gut/böse, Materie/Geist, Liebe/Hass, Armut/Reichtum?
Schauen wir uns das mal genauer an:
Ist der Teufel böse?
In "One" wurde der negative Pol - also der Schatten/das Böse - vom Teufel verkörpert und der positive Pol - das Licht/das Gute - von Engelwesen. Diese zwei Gegensätze haben sehr extrem die Polarität verkörpert, die wir alle kennen und im Alltag erleben - gut und schlecht. Im Laufe der Geschichte finden die Protagonisten jedoch heraus, dass etwas mit dieser Polarität nicht stimmen kann. Der Teufel (in der Geschichte aufgeteilt in 2 Brüder - Yin/Yang) zeigt oft auch gute Eigenschaften, was für einen reinen negativen Pol nicht möglich ist. Außerdem entwickeln sich die Protagonisten in eine Erleuchtung hinein, wobei der negative Pol (negative Gefühle) in ihnen verschwindet und sich ein seltsamer Frieden ohne Gegensätze in ihnen ausbreitet. Mia - die Hauptperson - fragt sich, warum sich der negative Pol in jemandem auflösen kann, der positive aber nicht. Sie glaubte, dass die Polarität ein Gleichgewicht aufrecht erhielte und es immer 2 Pole geben müsse, weil der eine Pol nicht ohne seinen Gegenpol existieren kann. Doch ihre Erlebnisse sprechen immer öfter gegen diese Theorie und sie fragt sich, ob der Teufel dann wirklich das Böse verkörpert.
"Solange du gegen mich kämpfst, werde ich immer auf der anderen Seite stehen und dir einen Grund zum Kämpfen geben - geben müssen." (Der Teufel)
Die obige Aussage beinhaltet die ersten beiden Spielregeln von Euphoria. Das, was ich bekämpfe, erhalte ich aufrecht bzw. stärke ich (durch Fokus/Energie). Und das, was ich beabsichtige, bleibt mir fern (damit es weiter beabsichtigt werden kann). Hier steckt also auch die Aussage drin: "Du erschaffst, was du bist."
Der Teufel äußert hier eine grundlegende Wahrheit und legt seine eigene Existenz offen. Er sagt, dass er immer da bleiben muss, solange du ihn bekämpfst oder ihn loszuwerden beabsichtigst. Er kann nicht einmal etwas dafür. Denn er verkörpert und spiegelt dein Sein. Genauso wie er das kollektive Sein der Menschheit spiegelt. Er ist der Schatten, den wir verdrängen, bekämpfen, verdammen, hassen ... oder heimlich begehren. Er verkörpert alles, was wir ablehnen oder nicht wahr haben wollen - die dunkle Seite unserer Selbst. Und solange wir diese ablehnen, muss er bleiben. Dies sagt er auch zu Aina, als er sie verführt. Er offenbart ihr, wie sie ihn loswerden kann: Indem sie ihn annimmt. Sie wehrt sich zunächst dagegen, doch in der Verführungsszene lässt sie es zu und dies ist der Beginn der Auflösung der Dunkelheit in ihr und in der Welt - der Anfang des Erwachens. Und es ist der Beginn der Vernichtung des Teufels und damit der weltweiten Dunkelheit.
Kein Schatten ohne Licht
Heißt das nun, dass wir die Dunkelheit/das Böse lieben müssen? Nein. Denn die Erkenntnis geht viel tiefer. Auch Aina erkennt, dass mit der Polarität etwas nicht stimmen kann, denn in einer Schlüsselszene löst sich der dunkle Pol in ihr vollständig auf, wobei der gute Pol aber bestehen bleibt - sie erlangt einen Zustand der Erleuchtung, den sie zunächst nicht versteht. Sie glaubt, ihre Fähigkeit zu fühlen sei vollständig verschwunden. Doch tatsächlich sind nur die negativen Gefühle fort. Sie und die anderen Protagonisten erkennen, dass der negative Pol - also das Böse - nicht wirklich ein Gegenpol des Guten sein kann, ja dass er tatsächlich gar nicht wirklich existiert. In vielen kleinen und großen Situationen erkennen sie alle, dass die Dunkelheit ohne ihren vermeintlichen Gegenpol (das Licht) gar nicht existieren kann. Ohne Licht keine Dunkelheit/Schatten. Die Dunkelheit braucht das Licht, um existieren zu können. Jedoch kann das Licht sehr wohl ohne Dunkelheit auskommen. Die Erkenntnis und Wahrheit dahinter ist so fundamental, dass sie schließlich die ganze Welt verändert. Die Apokalypse, auf welche die Geschichte "One" zusteuert, ist eine weltweite Erleuchtung - nämlich die Erkenntnis, dass das Böse keine eigene Existenzgrundlage hat. Denn die Existenzgrundlage von Schatten ist Licht.
Die Wahrheit
Würden die Menschen die Wahrheit dahinter erkennen, würde sich das Böse (als eigenständiger Pol) vollständig auflösen. Das weiß der Teufel sehr genau. Er kennt die Lüge seiner Existenz und er will diese Lüge natürlich aufrecht erhalten, denn die Wahrheit wäre sein Tod. Er versucht, diese Erkenntnis vor den Menschen zu verbergen und die Polarität in allem was die Menschen tun zu erhalten. Er spaltet gut von schlecht, hell von dunkel, Liebe von Hass, Gesundheit von Krankheit, Reichtum von Armut, innen von außen usw. Er erhält sowohl das Eine als auch das Andere aufrecht - allerdings getrennt voneinander - damit die Menschen weiterhin das Gute anstreben und das Negative ablehnen. Das sichert ihm seine Existenz. Er lässt sie leiden und glücklich sein und von einem Pol zum anderen pendeln, hin und her, ihr ganzes Leben lang. Denn er weiß: In der Nähe eines erwachten Menschen (wie Aina) kann er nicht mehr wirken, ja nicht einmal existieren. Und würden alle Menschen auf der Welt in diesen Zustand eintreten, wäre er somit ausgelöscht. Ainas Mutter deutet die Wahrheit über die Existenz des Teufels in der Geschichte immer wieder an: Er existiert nicht. Er ist nur ein Schatten - also die Abwesenheit von etwas: Von Licht.
Und dies deutet auch auf seinen Ursprung hin: Licht. Interessant, dass der Teufel in der Bibel Lucifer heißt - Lichtbringer.
Das Gute als die Substanz von allem?
Daraus ergibt sich folgende Schlussfolgerung: Es gibt nur eine Substanz von absolut allem. Eine Substanz, die sich nie auflösen kann. Das Licht. Das Gute. Die Liebe.
In "One" wird der vermeintliche gute Pol durch Engel verkörpert. Sie wissen um die Wahrheit. Sie verkörpern Wissen, Wahrheit, Liebe, Bewusstsein und Licht. Das Böse hingegen verkörpert das scheinbare Gegenteil: Unwissen, Lüge, Hass/Angst, Unbewusstes und Dunkelheit. Du kannst bei der Gegenüberstellung dieser Eigenschaften nun sehen, dass sie in Wahrheit keine Gegenteile sind. Ohne Wissen gibt es keine Unwissenheit. Ohne Wahrheit gibt es keine Lüge. Ohne Liebe keinen Hass/keine Angst. Ohne Bewusstsein kein Unbewusstsein. Ohne Licht keine Dunkelheit. Die Ur-Substanz von allem, was existiert, ist das, was wir als das Gute bezeichnen. Das, was die Engel in "One" verkörpern. Denn du kannst die Gegenüberstellungen nicht wirklich umkehren. Zum Beispiel "Ohne Hass keine Liebe". Liebe kann sehr gut ohne Hass existieren, denn sie existiert aus sich selbst heraus. Sie hat eine eigene Substanz, eine eigene Existenzgrundlage, kann also ohne Hass/Angst existieren. Hass/Angst jedoch hat keine eigene Substanz. Keine Existenzgrundlage aus sich selbst heraus. Es kann nur existieren, weil es die Liebe gibt. Es ist die Abwesenheit von Liebe - nicht das Gegenteil. Nur ein Schatten, der von etwas geworfen wird, was die Liebe blockiert.
Wie Ainas Mutter in der Geschichte also erkannte, gibt es nur eine einzige Substanz von allem: Die Liebe. Das Licht. Alles Andere sind nur Schatten, die durch die Trennung von Liebe geworfen werden. Dies ist die Erkenntnis, die das Böse endgültig seine Macht nimmt und auf welche die Protagonisten in "One" allesamt zusteuern.
Weiter geht es mit Teil 2 der Blog-Reihe zu "One", der bald erscheint.
Hier findest du die Bücher: