Viele Menschen haben momentan vor verschiedenen Szenarien Angst, die auf Grund des aktuellen Weltgeschehens eintreten könnten. Die Welt steht gerade Kopf, es herrscht Chaos, Angor/der Teufel scheint um sich zu schlagen. Doch gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, ruhig zu bleiben, besonnen und vor allem in der eigenen Mitte und Kraft. Dabei ist es hilfreich, so manche Schreckens-Szenarien einfach mal durchzuspielen und zu erkennen, dass man durchaus damit umgehen kann. Denn diese Erkenntnis ("Ich kann damit umgehen") nimmt einem die Angst. In dieser Artikel-Serie möchte ich dabei helfen, die Ängste abzubauen.
Hier kommt das aktuelle Schreckens-Szenario Nr. 1:
Stromausfall
So gut wie alles in unserem Alltag läuft über Strom. Und deshalb ist die Vorstellung eines Stromausfalls auch so erschreckend. Aber wenn man weiß, was im Falle eines Stromausfalls zu tun ist, hat man gar nicht mehr so große Angst davor. Und genau das ist ja unser Plan: Die Angst abzubauen. Du bist durchaus handlungsfähig, wenn kein Strom mehr da ist. Gehen wir das mal durch...
Was funktioniert denn nicht mehr, wenn der Strom weg ist? Je nachdem wie umfangreich der Stromausfall ist (nur das eigene Haus, nur der eigene Häuserblock, der Stadtteil oder die ganze Stadt?) gibt es erst mal natürlich kein Licht. Das fällt einem tagsüber nicht so sehr auf, aber natürlich funktionieren auch elektrische Geräte nicht mehr. Das heißt bei dir zu Hause: Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd, Waschmaschine, Computer, Kaffeemaschine, Fernseher, Radio... Und draußen: Ampeln, Kühltruhen/ Kassen/ Türen in Geschäften, Fahrstühle in Gebäuden, Laternen, Tankstellen, Krankenhäuser usw. Bei dir zu Hause kommst du irgendwie klar, aber draußen wird ziemlich schnell Chaos herrschen. Deshalb fangen wir bei dir zu Hause an...
Alternativen
Spielen wir das mal durch: Plötzlich ist der Strom weg. Das erste Gebot lautet: Keine Panik. Sage dir in dem Moment: "Ich kann damit umgehen." Ich bin kein Prepper-Profi, aber ich habe schon öfter Stromausfälle erlebt und bin dieses Szenario schon ein wenig gewöhnt. Wenn es dunkel draußen ist, greif erst mal nach einer Taschenlampe (diese sollte griffbereit liegen, so dass du sie auch im Dunkeln findest). Dann schau erst mal raus, um zu überprüfen, ob du irgendwo Licht siehst (Straßenlaternen, andere Häuser usw.). Und rufe direkt Verwandtschaft und Freunde in der Umgebung an, um zu fragen, ob sie Strom haben. Jetzt weißt du schon mal, wie umfangreich der Stromausfall ist. Als nächstes machst du Kerzen an, damit du überall Licht hast. Dann brauchst du Wasser, denn bei Stromausfall fallen möglicherweise die Wasserpumpen aus und bald funktioniert die Toilettenspülung nicht mehr und es kommt kein Wasser aus dem Hahn. Lasse also die Badewanne mit Wasser voll laufen und fülle auch Eimer mit Wasser. Je nachdem, wie lange der Stromausfall anhält, brauchst du dieses z.B. für die Toilette und zum Wäsche waschen. Und auch um dich selbst zu waschen und Zähne zu putzen. Jetzt erst fällt dir auf, wie viel Wasser du pro Tag tatsächlich benötigst/verbrauchst. Es ist eine ganze Menge. Natürlich brauchst du auch Trinkwasser. Daher wäre es gut, wenn du Wasserkanister zu Hause hast, die du voll machen kannst oder ein paar Kisten Mineralwasser. Rechne mit 2-3 Liter Trinkwasser pro Person und Tag.
Nahrung
Du weißt jetzt schon mal, dass du eine Taschenlampe, Kerzen (und Streichhölzer bzw. Feuerzeuge) und Wasser brauchst. Damit bist du schon mal gut ausgerüstet, denn mit Kerzen (Teelichtern) kannst du sogar Wasser und Nahrung erhitzen. Dazu nimmst du einfach ein Backblech und ein Backrost aus dem Ofen, stellst ca. 10 Teelichter auf das Backblech und legst das Backrost darüber. Zünde die Kerzen an und stelle den Topf mit dem Wasser bzw. dem Essen darüber. Es dauert zwar etwas länger, aber der Inhalt des Topfes wird tatsächlich sehr heiß. (Sei aber vorsichtig mit den Teelichtern und stelle eine Kanne Wasser oder einen Feuerlöscher daneben, denn es besteht natürlich Brandgefahr). Wenn dir das nicht ausreicht, ist ein Campingkocher sehr nützlich. Diese gibt es schon sehr günstig und sind leicht zu bedienen. Campingkocher benutzt man aber am Besten auf dem Balkon (wegen Gas). Und da sind wir auch schon beim nächsten Thema: Nahrung. Wenn der Stromausfall großflächiger ist, wird draußen schon bald ein ziemliches Chaos herrschen. Denn ohne Strom funktionieren die Kassen im Supermarkt nicht und auch die Türen öffnen sich nicht. Daher ist es immer ratsam, einen Notvorrat zu Hause zu haben. Und zwar am Besten Nahrung, die nicht so schnell schlecht wird (denke daran, dass dein Gefrierschrank nicht funktioniert). Es muss also Nahrung sein, die mindestens ein paar Monate haltbar ist. Z.B. Dosennahrung, Trockennahrung wie Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte, Kartoffelprodukte, selbst Eingekochtes/Fermentiertes usw. Oder frisch und selbst angebautes Gemüse und Obst. Das geht am Besten mit einem Garten, aber auch auf dem Balkon oder der Fensterbank kannst du anbauen. Das ist auch wichtig, da du Vitamine brauchst. Gewöhne dir am besten an, regelmäßig Sprossen und Microgreens auf der Fensterbank anzubauen. So hast du immer Vitalstoffbomben im Haus. Und denke auch an warme Getränke wie Tee und Kaffee. Wenn du gern Kaffee trinkst, solltest du einen Kaffeefilter zu Hause haben, um die Kaffeemaschine zu ersetzen.
Wäsche/Hygiene
Da deine Waschmaschine nicht funktioniert, musst du die Wäsche nun in deiner Badewanne, dem Waschbecken oder der Duschwanne waschen. Dafür ist ein Waschbrett nützlich. Es geht aber auch ohne. Zumindest solltest du aber Kernseife da haben, um die Wäsche damit zu waschen. Denn es ist nicht sehr gesund, die Hände mit dem aggressiven Waschmittel in Berührung zu bringen, das man in die Waschmaschine schüttet. Das kannst du natürlich machen, aber trage dann Handschuhe. Du wirst hier auch merken, dass du eine Menge Wasser brauchst, um den ganzen Schaum wieder heraus zu waschen. Daher ist es besser, du nimmst etwas, das nicht so arg schäumt. Denke auch daran, dass du Wasser brauchst, um die Zähne zu putzen und dich selbst zu waschen. Natürlich kannst du das momentan nur mit kaltem Wasser tun. Aber das ist gar nicht so schlimm, wenn man es erst mal ein paar Mal gemacht hat. Nach einer Weile vermisst man nur dir heiße Dusche. ;-) Und ganz wichtig, auch wenn man oft nicht darüber spricht: Die Hygiene auf der Toilette. Denk daran, genug Toilettenpapier da zu haben oder Feuchttücher (mit Feuchttüchern kannst du dich auch mal eben frisch machen, ohne gleich Wasser benutzen zu müssen. Denn du musst mit dem Wasser sparsam sein.) Bedenke auch die Damen-Hygiene und besorge dir Vorrat, denn:
Draußen ist Chaos
Das, was bisher ganz normal für dich war, ist nun nicht mehr möglich. Zum Beispiel mal eben in den Supermarkt gehen. Wenn der Stromausfällt länger anhält, werden die Leute panisch in die Supermärkte rennen wollen, da sie nicht vorbereitet sind. Diese sind aber geschlossen oder werden notgeöffnet. Das heißt, es werden eventuell nur Notfallpakete heraus gegeben, da Kassen usw. nicht funktionieren. Möglicherweise geraten die Menschen so sehr in Panik, dass es Plünderungen gibt. Damit will ich dir keine Angst machen, sondern nur auf die Angst der anderen Menschen hinweisen. Menschen, die auf solche Situationen nicht vorbereitet sind und nicht wissen, was zu tun ist. Deshalb ist es besser, wenn du Vorräte für den alltäglichen Gebrauch zu Hause hast, damit du nicht hinaus ins Chaos musst. Dazu gehören:
- Hygieneartikel: Toilettenpapier, Damenbinden, Feuchttücher bzw. feuchtes Toilettenpapier, Seife, Shampoo, Zahncreme, Waschmittel/Kernseife, Hautcreme, Desinfektionsmittel/Putzmittel, Mülltüten (!)
- Licht: Kerzen (Teelichter/Teelichthalter und Tafelkerzen + Halter), Streichhölzer bzw. Feuerzeuge, Taschenlampen, evtl. batteriebetriebene LED-Leuchten oder Öllampen + Petroleum
- Batterien: Manche Geräte lassen sich natürlich mit Batterien betreiben. Zum Beispiel Radios, manche LED-Lampen, Taschenlampen usw. Besorge dir dafür genügend Batterien.
- Nahrung: Halte dir einen Vorrat von haltbaren Nahrungsmitteln. Dazu gehören Reis, Nudeln, trockene Kartoffelprodukte, Hülsenfrüchte, Getreide, Dosennahrung wie Suppen, Fertiggerichte, Gemüse/Obst in Dosen/Gläsern, Saucen, Milch/Milchalternativen in Tetrapacks, Kaffee/Instantkaffee, Öl/Essig, Brot (am längsten haltbar ist Dosenbrot), Brotaufstriche/Marmeladen, Nüsse/Samen, Trockenfrüchte ... und was du ansonsten noch findest, das lange haltbar ist. Schaue aber nach Dingen, die du auch wirklich isst, denn wenn der Strom bald wieder da ist und es nur herum steht, weil du es nicht magst, ist das leider Verschwendung.
- Eigenanbau: Baue dir Obst und Gemüse im Garten, auf dem Balkon und/oder auf der Fensterbank an, denn du brauchst auch Vitamine, die in der Fertignahrung nicht enthalten sind. Hier sind Sprossen und Microgreens sehr zu empfehlen, da diese die höchste Nährstoffdichte haben.
- Medikamente/Erste Hilfe: Denke auch daran, dass womöglich Apotheken geschlossen sind. Halte dir einen Vorrat an Medikamenten, die für dich wichtig sind. Was man immer da haben sollte, sind Schmerzmittel und Durchfallmittel. Aber auch eventuell Erkältungsmittel, Vitamine usw. Wichtig sind auch Erste-Hilfe-Artikel wie Pflaster, Desinfektionsspray, Verband usw.
- Kommunikation: Besorge dir am besten noch eine Solar-Powerbank für dein Handy, damit du es laden und mit Freunden/Familie kommunizieren kannst.
Keine Panik
Gerate aber jetzt nicht in Panik, wenn du das alles noch nicht da hast. Mach dir eine Liste und nimm bei jedem Einkauf 2-3 Teile mit. Dann häuft sich das nach und nach an. Du musst nicht alles auf einmal besorgen.
Wenn du dich auf diese Weise vorbereitest, hast du auch keine Angst mehr vor einem Stromausfall. Denn dann bist du gewappnet und kannst mit der Situation gut umgehen. Das Wichtigste ist aber die innere Einstellung. Daher ist es wichtig, wenn du entspannt bleibst und dir klar machst, dass du mit jeder Situation umgehen können wirst. Egal, was passiert. Das stärkt deine Autonomie und dein Selbstbewusstsein. Und du wirst dann, wenn eine schwierige Situation eintritt, nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn herum rennen.
Denk daran: Du bist stärker, als du denkst.